Bayer Dormagen - TV Bittenfeld 36:33 (19:17)

Am fünften Spieltag der 2. Bundesliga Süd standen sich die Herren von Bayer Dormagen und dem TV Bittenfeld gegenüber. Während die Rheinländer ungeschlagen in diese Party am 29.9.2007 im Bayer Sport Center gingen, hatten die Gäste aus der Nähe von Stuttgart ein ausgeglichenes Punktekonte vorzuweisen. Nachdem der Gastgeber in der Vorsaison nur knapp am Aufstieg vorbeigeschrammt war, nahm das Team also erneut die Rolle des Gejagten ein.
Das triste Wetter ließ am Samstagabend knappe 1700 Zuschauer in die Sporthalle strömen, die gleich mit einem starken Auftakt ihres Teams belohnt wurden. Zu viele Fehler wurden von den Gästen begangen, als dass sie in den ersten Minuten konkurrenzfähig gewesen wären. Unter anderem setzte Patrick Rothe einen Siebenmeter deutlich neben das Tor des zu Beginn überzeugenden Dormagener Goalies Joachim Kurth. Letztlich folgte aber auf die stärkste Phase der Gastgeber, die eine 5:1-Führung nach gut sieben Minuten bedeutete, unkonzentrierte Momente - so hatte Bittenfeld nach 15 Minuten den Rückstand fast wieder aufgeholt, als Ludek Droubek zum 8:7-Anschlusstreffer traf. Dormagen agierte ungeschickt und umständlich, symptomathisch war eine Szene kurz zuvor: nachdem Cederic Coudoro nach einem klaren Foul für zwei Minuten auf die Bank geschickt wurde, hatte der Gefoulte Christoph Schindler nichts besseres zu tun, als reklamierend geradezu darum zu betteln, dem gegnerischen Sünder doch Gesellschaft zu leisten. Doch letztlich musste man den Gästen an diesem Abend vorwerfen, vor allem ihre Chancen nicht genutzt zu haben: kaum hatte man sich wieder herangekämpft, "nutzte" man die nächsten Minuten, wieder mit schludrigem Spiel den Rückstand auf sechs Tore anwachsen zu lassen - da nutzte es auch wenig, dass durch einen "Endspurt" in einem sehr offensivstarken (oder sollte man von defensivschwach reden?) ersten Abschnitt den Pausenstand von 19:17 noch erträglich gestaltet werden konnte.
Die zweite Halbzeit begann für die Gäste nach Maß: Simon Baumgarten brachte in der 35. Minute den TV Bittenfeld mit 20:21 in Führung. Kurz danach traf Bittenfelds Nummer 14 auch zum 21:22, danach korrigierte Dormagen aber den "Betriebsunfall" aber auch Dank des eingewechselten Torwarts Matthias Reckzeh und übernahm wieder die Führung. Letztlich muss man davon reden, dass Bayer das Spiel nun sicher nach Hause schaukelte, denn in den gut zwanzig verbliebenen Minuten betrug die Führung zwar nie mehr als drei Tore, doch Bittenfeld blieb geradezu "ehrfürchtig" auf Distanz: es war schon ein geradezu groteskes Schauspiel, dass auf einen Dormagener Fehler mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch ein solcher der Gäste folgte. Nicht so schön waren die unsportlichen Schauspiele auf dem Feld: wie schon im ersten Abschnitt hagelte es Zeitstrafen. Letztlich muss man allen Parteien hier einen Vorwurf machen: die Schiedsrichter agierten sicherlich teilweise mit einer unüblichen Regelinterpretation, diese wurde aber sehr konsequent umgesetzt - von Zweitligateams muss man einfach erwarten können, dass man sich auch auf solche "Widrigkeiten" einstellen kann. Doch dieses Unterfangen scheiterte genauso wie die Bemühungen der Schiedsrichter, die stetige Nervosität aus der Partie zu nehmen. So muss in diesem Spielbericht auch noch der Dormagener Christoph Schindler erwähnt werden, der 38 Sekunden vor Spielende mit seiner dritten Zeitstrafe schon kurz vor seinen Mannschaftskollegen in die Duschkabine durfte.
Nach einer hektischen Partie blieb so ein fader Beigeschmack zu einem hochverdienten Sieg von Bayer Dormagen gegen einen zu ungeschickt agierenden TV Bittenfeld, der mit etwas mehr Abgezocktheit für eine Sensation hätte sorgen können.