TV Eiche Horn Bremen - UHC Weissenfels 2:8 (1:1, 0:2, 1:5)

Erst die Damen - nun die Herren: drei Stunden nach den Ladies durften auch die Männer auf das Spielfeld. Hier war die Ausgangslage sicherlich deutlicher: Spätestens nachdem Weißenfels den letztjährigen Vize Leipzig auswärts zweistellig vermöbelt hatte, zweifelt wohl kein Unihockey-Fan mehr daran, dass auch in der Saison 2006/07 der Weg zum großen Meister-Pott über die Sparkassen-Cracks führen kann. Nur über eine sehr geschlossene, kämpferische Leistung hatte das Team von David Makin wohl eine Minimalchance, zwischen ein und drei Punkten auf dem Weg in die Playoffs mitzunehmen.
Und genau von dieser kämpferischen Grundeinstellung zeigte Bremen von Anfang an eine Menge: Bremen begann offensiv, erarbeitete sich sogar mehr Chancen als die Gäste. Letztlich wurde dieser Start sogar mit der ersten Überzahl des Abends - ein Weißenfelser ging für zwei Minuten wegen Haltens auf die Bank - belohnt, doch Bremen konnte gegen die kompakte Weißenfelser Abwehr und einen im gesamten Spiel bärenstarken Armando Crottogini im UHC-Tor nichts Zählbares erreichen. Die nächste große Chance hatte Janik Pfeifer: nachdem in einer undurchsichtigen Situation Weißenfels aus dem Schutzraum klären musste, gab es zurecht Penalty für die Gastgeber - doch der Ball rutschte dem Bremer Kapitän vom Schläger. Bremen beeindruckte - aber hatte in der 13. Minute einen Blackout. Einen Freischlag der Weißenfelser konnte Jan Ehmann im Eiche-Tor, der seinem Gegenüber in den ersten beiden Dritteln seinem Gegenüber Crottogini nur in ganz wenig nachstand, klären - doch Aki Koskinen wurde von einem Eiche-Verteidiger in Folge geradezu mustergültig angespielt und "bedankte" sich mit dem ersten Tor des Matches. Somit war das Spiel ein kleines bißchen auf den Kopf gestellt. Bremen war weiterhin bemüht, doch wenn man nicht nur gegen die besten Feldspieler der Liga antreten muss, sondern auch noch einen Torwart der Extraklasse im gegnerischen Tor findet, scheint der Weg zum Sieg vernagelt. So war es etwas überraschend, wenn auch völlig verdient, dass Dennis Heike drei Minuten vor der Pause diesen Weg wieder aufstieß: aus einer undurchsichtigen Situation löffelte er den Ball über die Linie zum 1:1-Pausenstand.
Hätte Bremen vom Chancenverhältnis her nach zwanzig Minuten auch sicherlich mit zwei, drei Toren führen können, schien zu Beginn des zweiten Drittels der UHC-Express direkt ins Rollen zu kommen: nach gerade einmal 82 Sekunden zeigten die Gäste eine schöne Kombination nach einem Einschlag vom Bullypunkt, Thomas Händler vollendete zur erneuten Führung. Doch auch im zweiten Abschnitt ging es hin und her, beide Teams hatten sehr gute Chancen und scheiterten an ebenso guten Torhütern und an etwas sicher ausehenden Abwehrreihen. Gegen Mitte des Drittels wurde Bremen dann immer mehr in die eigene Hälfte gedrängt - doch die Abwehr stand sehr gut und konnte auch eine Unterzahlsituation handeln. Den Schlusspunkt unter ein attraktives Drittel setzte Mikko Reina, als er sich in der 39. Minute hinter dem Bremer Tor durchtankte, vor Jan Ehmann auftauchte und den dritten Treffer für sein Team erzielte.
Wenn man von einer Bremer Schwächephase reden kann, so war dies auf jeden Fall der Beginn des dritten Drittels - und da eine Mannschaft von der Klasse von Weißenfels diese Schwächen gnadenlos bestraft, stand es nach den ersten gut fünf Minuten des Schlussdrittels bereits 7:1 für Weißenfels. Auch wenn sich Marc Lubbes in der 48. Minute für sein Tor zum 2:7 feiern ließ, war die Partie für die Eiche-Cracks gelaufen. Den letzten Aufreger des Spiels gab es in der 54. Minute, als Weißenfels in Unterzahl einen Penalty zugesprochen bekam und Reuna an Ehmann scheiterte, das letzte Tor des Spiels fiel im darauffolgenden Überzahlspiel, so dass am Ende ein deutlich aussehender, aber hart erkämpfter 8:2-Sieg der Gäste zu Buche stand.
Auch wenn mit Weißenfels sicherlich die stärkere und konstantere Mannschaft verdient drei Punkte in die Heimat mitnahm, zeigte Bremen vor allen Dingen in den ersten vierzig Minuten beeindruckendes Unihockey. Eine Mannschaft, die den deutschen Meister vierzig Minuten lang so ärgern kann, kann für Unihockey-Deutschland in den Playoffs nur eine Bereicherung sein - in dem Sinne kann man es den Norddeutschen nach diesem Spiel fast nur wünschen, am Ende der regulären Saison unter den besten vier Mannschaften zu stehen.