Finnland - Schweden 7:4 (2:0, 3:3, 2:1) - Shootout 3:2

DER Leckerbissen einer jeden Euro Floorball Tour ist und bleibt das ewige Duell zwischen Finnland und Schweden - und auch beim Rail City-Event in Zürich war es diese Partie, die am Sonntagmorgen bereits gut 900 Zuschauer in die Halle im Zürcher Hauptbahnhof zog. Alle mitgereisten Spieler waren am Start - auch ein Henrik Quist, der am Vortag noch in der Jeans an der Reservebank gestanden hatte. Auch Matthias Helgesson und Fredrik Djurling, die beide am Tag zuvor im Spiel gegen die Schweiz noch phasenweise pausierten, standen in der Starting Six der blau-gelben.
Die Partie begann mit einem Paukenschlag: nicht nur, dass Jani Kukkola bereits nach zwanzig Sekunden für seine Mannschaft traf - er ließ Daniel Ramsin bei einem Bauerntrick alles andere als gut aussehen. Die Finnen kamen gut in die Partie und setzten frühe Zeichen, ohne allerdings Zählbares zunächst verbuchen zu können. So war der nächste Eintrag im Spielbericht ein Treffer von David Gillek in der 10. Minute - allerdings einer der unschönen Sorte, da der Schwede, nachdem ein schneller Auswurf von Ramsin einen Konter eingeleitet hatte, viel zu hart in der Folge Henri Toivoniemi attackierte und somit von Philippe Renz und Thomas Erhard zu Recht mit einer FÜnfminutenstrafe belegt wurde. Finnlands Schlussmann konnte zum Glück nach kurzer Behandlung weiterspielen. Diese Unterzahl wirkte wie ein Weckruf für die Schweden, die durch Helgesson auch gleich die erste Chance hatten - letztlich fiel dann aber ein finnischer Treffer in Überzahl, als Phillip Lax im Stile eines "Blueliners" aus der Point-Position trocken abzog und so für Ramsins zweiten Gegentreffer sorgte. Gegen Ende des Drittels rappelten sich dann aber auch die Schweden wieder auf und markierten durch Rasmus Sundstedt anderthalb Minuten vor der Pause sogar noch einen Lattentreffer - letztlich blieb es aber bei einem verdienten 2:0 nach zwanzig Minuten.
Auch am ersten Treffer der Schweden war Gillek und ein Foul beteiligt - dieses Mal war es aber Schwedens Nummer 9, der in die Bande geschickt wurde, Danne Bron-Sundbom verwandelte den Freischlag nach Vorlage von Patrik Hagberg zum 2:1-Anschlusstreffer. Letztlich wirkten die blau-weißen Finnen aber zu souverän und ließen gerade einmal dreißig Sekunden später das 3:1 durch Oscar Hänninen folgen. In der 23. Minute gab es dann noch eine knifflige Situation für die schweizer Unparteiischen: Toivoniemi hatte sicher den Ball, bevor der heraneilende Daniel Calebsson nach diesem trat und dabei den finnischen Schlussmann traf - zwar war das überharte Einsteigen von Mikael Lax keineswegs im Lehrbuch für faires, sportliches Verhalten zu suchen, dass aber beide Akteure jeweils zwei Minuten erhielten, schien hier etwas Glücklich für die Schweden zu sein. Kaum waren beide Manschaften komplett, sorgte Finnland für die Vorentscheidung: nach einem schönen Pass von Jami Manninen chippte Hänninen den Ball aus wenigen Metern über das rechte Bein von Ramsin (26.), gute zwei Minuten später war es eben dieser Manninen, der zum 5:1 aus kurzer Distanz traf - die wirkliche Ehre dieses Treffers gebührte aber Mika Moilanen, der mit dem Rücken zum Slot stehend mustergültig mit der Rückhand vorbereitete. Auch wenn Schweden sich nach einem Time-Out etwas konsolidierte und auch bald zum 5:2 durch Gillek kam, der nach einem Freischlag von Henrik Quist am effektivsten nachsetzte, die ehemaligen Serien-Weltmeister hatten nun mit einer schweren Hypothek zu kämpfen. Als in der 34. Minute Aro Tommi wegen Sperrens auf die Strafbank musste, war es deswegen umso wichtiger, dass die Schweden hier noch einmal ein Lebenszeichen setzen konnten - dies geschah dann auch in Person von Patrik Hagberg, der aus der zweiten Reihe den Ball bullig unter die Latte knallte (36.). So blieb es auch nach 40 Minuten noch spannend, auch wenn die Finnen an diesem Tag das scheinbar bessere Paket anzubieten hatten.
Der "Rückhand-Meister" Moilanen war nach knapp 45 Minute, der mit eben dieser Schusstechnik zum sechsten Tor für Finnland traf - die Schweden monierten hier aber lautstark einen hohen Stock vor dem Abschluss, wurden aber von Erhardt und Renz nicht erhört. Nachdem Fischerström in der 51. Minute nur den Pfosten getroffen hatte, machte es Karl-Johan Nilsson eine Minute später besser und markierte aus zentraler Position das 6:4, was letztlich auch dazu führte, dass die Schweden die letzten zweieinhalb Minuten der regulären Partie mit sechs Feldspielern noch einmal alles riskierten - und alles verloren, da Esa Jussila eine gute Minute vor Schluss den Ball aus der eigenen Hälfte ins leere Netz einschob und somit den 7:4-Endstand markierte.
Während so die 60 Spielminuten eine eher klare Angelegenheit für die finnische Mannschaft war, mutierte das Penaltyschießen zu einem sportlichen Drama: bei den ersten drei SChützen zeigten sich Jani Naumanen und Ramsin in den Toren noch wenig effektiv und kassierten durch Kukkola und Kohonen beziehungsweise Eric Björk und Johan Andersson jeweils zwei Treffer - danach, auf schwedischer Seite nun mit Patrik Jansson im Tor - wollte der Ball aber nun so gar nicht mehr über die Linie gehen, Moilanen, Calebsson, Otto Tikka und Gillek scheiterten, bevor Juha Kivilehto Jansson überwand und damit letztlich nach einer starken Reaktion von Jani Naumanen bei Djurlings letztem Versuch auch den Extrapunkt für das gewonnene Penaltyschießen sicherte - der Turniersieg war Finnland sowieso schon nicht mehr zu nehmen gewesen.


  Finnand   Schweden
35 Henri Toivoniemi (TW) 30 Daniel Ramsin (TW)
30 Jani Naumanen (TW) 1 Patrik Jansson (TW)
32 Mikael Lax 14 Henrik Quist
8 Juha Kivilehto 23 Peter Fischerström
15 Esa Jussila 28 Fredrik Djurling
27 Rickie Hyvärinen 16 Karl-Johan Nilsson
17 Mikko Kohonen 19 Mattias Helgesson
3 Tommi Aro 3 Danne Bron-Sundborn
7 Jami Manninen 4 Rasmus Sundstedt
10 Patrick Wardi 5 Eric Björk
18 Mika Moilanen 6 Mattias Wallgren
19 Henri Johansson 7 Rasmus Enström
20 Kari Koskelainen 9 David Gillek
21 Tatu Väänänen 10 Patrik Hagberg
22 Jani Kukkola 13 Matthias Samuelsson
24 Oscar Hänninen 15 Daniel Calebsson
25 Olli Oilinki 18 Johan Andersson
26 Otto Tikka 21 Jesper Berggren
    22 Linus Nordgren
    26 Johan Samuelsson