Gerade einmal sechs Tage war es her, seitdem ich aus Stockholm wieder in Deutschland gelandet war - am 14. Januar 2012 führte mich der Lochball wieder nach Schweden. Nachdem am Vorwochenende die Herren der Schöpfung das spielemässige Übergewicht hatten, waren dieses Wochenende nur Damen-Spiele auf dem Programm. Den Auftakt machte das Match zwischen Karlstad und Djurgarden - was in der Tabelle zwischen Abstiegskandidat und Meister wohl wenig Attraktivität ausstrahlte, war vor allem aufgrund der Akteurinnen interessant, die aus der Hauptstadt angereist waren: Emelie Lindström und Hermine Dahlerus sind immer eine Reise wert, mit Linnea Lexe stand eine alte Red Ants-Bekannte aus schweizer Tagen im Tor der Gäste.
Gab es eine Chance auf eine Sensation? An sich konnte man daran nicht wirklich glauben - doch Katrin Sjöberg liess nach 54 Sekunden zunächst einmal die Gastgeberinnen etwas mehr von dieser träumen - hatte allerdings auch das Glück, das Mikeala Malströms Schuss kurz vor dem Tor abgeblockt wurde und somit Lexe der Angreiferin das Tor praktisch verwaist offerieren musste. Letztlich war dieses Tor aber nichts mehr als ein kleiner Betriebsunfall von Djurgarden, der schnell wieder korrigiert wurde. Ann-Sofie Sundholm glich eine gute Minute später nach einem Lindström über links aus, in der 6. Minute brachte Kajsa Akerman die Gäste erstmalig in Führung. Letztlich machte es Karlstad dem Gegner zu oft zu leicht, zu Chancen zu kommen - eine Emelie Lindström nach gut acht Minuten im Slot völlig alleine zu lassen, war dumm und wurde sofort mit dem dritten Gegentor bestraft. Karlstad konsolidierte sich aber nach diesem sportlichen Schock und kam plötzlich zu offensiven Ansätzen: der schöne Querpass von Moa Vieweg in der 14. Minute wurde von Linnea Wallgren sicher abgeschlossen - daran, dass Djurgarden keinen weiteren Treffer markieren konnte, konnte man etwas ermessen, dass sie sich nun etwas schwerer mit dem Gegner taten.
Moa Vieweg verewigte sich im zweiten Drittel auch als erste im Spielbericht - allerdings mit einem Stockschlag, die Überzahl zockte Dahlerus überlegt von der rechten Seite über die Torlinie (24.). Djurgarden brauchte weiterhin eher die Eichhörnchentaktik und ernährte sich mühsam gegen den unterlegenen Gegner, der aber auch nach verkürzenden Treffern nicht wirklich mithalten konnte. Nachdem Sara Aktröm in der 29. Minute auf 5:2 erhöhten konnte, konnte Wallgren nach einem Schuss von Pernilla Haglund (30.) abstauben. Es wurde manchmal etwas zu hart auf dem Feld - zu einer kuriosen Situation in der 36. Minute führten allerdings jeweils Stockschläge: innerhalb von 13 Sekunden entschieden die beiden Schiedsrichter zweimal auf Strafschuss, beide Male trat Lindström an und überwand Charlotte Holt, so dass der Zwischenstand nun auf 3:7 angewachsen war.
Gegen Ende des dritten Drittels schenkte Djurgardens Michelle Rydin Karlstad noch eine Comeback-Chance: bei ihrem Ellbogencheck gegen Lina Segerblom im Mittelfeld war die Spielerin der Gäste mit fünf Minuten noch eher gut bedient - allerdings erinnerte nur in wenigen Phasen das, was in den nächsten fünf Minuten folgen sollte, an ein Powerplay der Heimmannschaft. In der besten Phase fand Moa Vieweg nach schöner Kombination aber doch einmal den für Lexe unhaltbaren Schuss (42.) - in dieser Phase des Spiels war aber auch diese Leistung von Karlstad einfach zu wenig, zumal auch Djurgarden in dieser Phase immer wieder Chancen hatte. Kaum hatte Kapitänin Dahlerus ihre Schäflein wieder vollzählig auf dem Feld, rollte der Hauptstadt-Extress richtig los und erzielte ein für die Zuschauer bitteres Drittelergebnis von 1:7 - insbeosndere zwischen der 47. und 50. Minute, in der fünf Treffer fielen, musste man richtig Angst um Karlstad haben, die nun chancenlos waren und völlig untergingen.

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