Niederlande - Ungarn 3:3 (2:1, 1:1, 0:1)

Nach der enttäuschenden ungarischen Vorstellung ging es zu Beginn des finalen Turniertages von Babimost am 3. February 2013 gleich in den Showdown: im Match zwischen den Magyarinnen und den Niederlanden wurde der direkte Qualifikant ausgefochten. Der Sieger fuhr sicher nach Brno und Ostrava, der Verlierer konnte sich im Dezember schonmal um eine gute Internet-Verbindung für den Livestream bemühen. Im Falle eines Unentschiedens wäre Deutschland als bester Gruppenvierter sicher für Tschechien qualifiziert, dieses mögliche Ergebnis würde allerdings dazu führen, dass bis zum letzten Match noch drei Teams, die beiden hier genannten und Spanien, sich Hoffnungen auf das WM-Ticket machen konnten. Ungarn hatte allerdings hier die besten Karten, zum einen durch eine gute Tordifferenz, zum anderen, weil der sonst benötigte spanische Punktgewinn im Abschlussspiel gegen Polen doch eher unrealistisch war.
Das Match begann für die Niederländerinnen nach Maß: nach nur 1:19 Minuten traf Simone Talla zum 1:0 und profitierte dabei davon, dass ihr Versuch völlig unglücklich von Evelin Hotz abgefälscht wurde - für die kleine Flora Frischmann im ungarischen Tor war hier keine Abwehrchance gegeben. Ungarn antwortete schnell und legte in der 4. Minute durch Anna Harmat den Ausgleich nach, so dass nun wieder Ungarn die Trumpfkarten in der Hand hatte. Die Niederlande hatten trotz alledem die etwas bessere Anfangsphase, Ungarn kam im Laufe des Spiels etwas druckvoller auf, die Passschwächen der sonst als so technisch stark einzuschätzenden Mannschaft waren aber auffällig - bei den Niederländerinnen hingegen lief das Spielgerät in den Angriffen deutlich flüssiger. In der 15. Minute war so die erneute Führung für "Oranje" nicht unverdient, als Dorinde Kleinegris kein gutes Auge brauchte, um die völlig freie Talla bei ihrem zweiten Treffer zu bedienen.
Ungarn kam in der Schlussminute des ersten Drittels in Überzahl, spielte zwar ein ballsicheres Powerplay, konnte aber selten Sita Verburg wirklich in Bedrängnis bringen. Die unermüdliche Nicole Vertesi, die mit ihrem Kampfgeist das ungarische Spiel antrieb, verletzte sich in der 26. Minute nach einem Zweikampf an der Bande, biss aber auf die Zähne und legte in der 28. Minute auf die ebenfalls angeschlagene Harmat zum erneuten Ausgleich auf. Doch die Niederlande konnte hier keineswegs in einer Außenseiterrolle gesehen werden, sondern war absolut gleichwertig. In einer weiteren Disziplin war die Mannschaft von Andree Jorg in dieser Phase allerdings noch zusätzlich überlegen: als Iris Stokman und Anna Takacs wenige Meter vor dem Tor beide auf den Ball schlugen, entwickelte sich ein solch unangenehmer Heber, dass auch eine schnelle Reaktion von Frischmann chancenlos war - erneut war der Treffer der Niederländerinnen etwas glücklich (30.). Letztlich wurde es nun noch dramatischer und das eben noch zitierte Glück glich sich immer mehr aus: zum Beispiel konnte sich Ungarn nicht über Fortune beschweren, als die Niederländer nach einem Konter freistehend vor dem verwaisten Tor nur die Latte trafen.
Auch in den ersten Minuten des Schlussdrittels zielten die Niederländerinnen zweimal zu geanau und trafen Latte (41.) und Pfosten (43.). Ungarn drückte nun, biss sich aber an der eigenen mangelhaften Schusstechnik genauso die Zähne aus wie an Verburg, die allein in diesem Drittel zwölf Saves schrieb. Kapitän Brigitta Radacsi glich in der 47. Minute zum 3:3 aus. Nun gab es beste Chancen auf beiden Seiten: nur zwölf Sekunden nach diesem Tor traf Liza Pecsenya, die zum Ausgleich noch vorgelegt hatte, nur die Latte, danach spielte sich vor allem Verburg immer mehr in den Vordergrund. Aber auch die Niederlande, die in der Schlussminute mit sechs Feldspielern agierten, hatten beste Chancen. So wäre in der Vorschlussminute ein niederländischer Versuch sicher im ungarischen Tor gelandet, hätte eine eigene Stürmerin den Ball nicht ins aus abgelenkt. Diese Partie war ein Thriller und einer der spannensten Matches der Damen-Floorballgeschichte, das leider aufgrund des "kleinen" Qualifikationswettbewerbs in Babimost nie die nötige Würdigung erfahren wird. Ungarn konnte mit viel Glück und einer riesengroßen Portion Kampfgeist (den man auch den Gegnerinnen genauso attestieren muss) das Remis über die Zeit bringen und zog - da letztlich am Nachmittag erwarteterweise der spanische Punkterfolg ausbleib, als letztes europäisches Team in die WM-Endrunde ein.


  Niederlande   Ungarn
26 Sita Verburg (TW) 2 Flora Frischmann (TW)
1 Lidwien Reehuis (TW) 1 Rita Miklos (TW)
2 Suzan Hombergen 16 Brigitta Balla (TW)
3 Stephane Spijkerman 3 Vivien Varga
4 Nina Van Mastrigt 4 Boglarka Bartok
5 Simone Talla 5 Aniko Bajzath
6 Martine Plug 6 Emese Bodocs
9 Maaike Moes 8 Rita Laszlo
10 Iris Stockman 9 Nicole Vertesi
11 Josse Van Zijp 10 Vivien Jetzin
15 Marjolein Van Swinderen 11 Liza Pecsenya
16 Flor Thijssens 12 Anika Lakatos
17 Dorinde Kleinegris 13 Vivien Varadi
18 Eva Beltman 14 Anna Harmat
19 Lisa Koopmans 15 Brigitta Radacsi
20 Susanne Spijkerman 17 Evelin Hotz
22 Faybienne Kollau 18 Veronika Vladar
24 Ellen van den Hoven 19 Anna Takacs
    20 Renata Acsai