Singapur - Großbritannien 5:7 (1:1, 2:4, 2:2)

Nach dem Topspiel der Gruppe 3, Italien - Ungarn, stand als zweites Spiel des dritten Turniertags in Kloten das Spiel der beiden vermeindlich schwächsten Mannschaften auf dem Spielplan. Für beide Teams war es erst das zweite Spiel bei der Weltmeisterschaft. Während die Briten gegen Ungarn ein beachtliches 5:8 kassierten, kam Singapur gegen Italien mit 0:11 derbe unter die Räder. Das Team aus Singapur war also definitiv in der klaren Außenseiterrolle.
Ich möchte den Bericht etwas "ungewohnt" beginnen: wenn im Pressezentrum der Halle am Schluefweg in Kloten kaum ein Journalist mehr arbeitet und fast alle derjenigen, die noch beschäftigt sind, bei jedem Jubel, der durch die geöffneten Fenster dringt, wie von der Tarantel gestochen zu den Kollegen gucken oder zum selbigen laufen, dann muss etwas ganz besonderes auf dem Spielfeld passieren. Nein, ich spreche nicht vom WM-Finale, sondern von genau diesem Vergleich von Singapur und Großbritannien.
Sehr schnell war klar: an sich hatte Singapur hatte in diesem Vergleich keine Chance: die Briten waren köperlich robuster, technisch stärker, aber vor allem taktisch und im Spielaufbau total überlegen. Singapur hatte aber eines dagegen zu setzen: ihr Herz. Immer wieder kämpften sie sich aus Rückständen zurück und gaben sich nie auf. Dreimal holten sie einen Eintorerückstand, einmal einen Zweitorerückstand wieder auf, als es in der in der 47. Minute 5:5 stand. Singapur wuchs über sich hinaus: auch wenn es für sie oft gefährlicher war, in Überzahl zu spielen als für die unterzahligen Engländer, trafen sie das Tor. Der Torhüter, der maximal niedersächsiches Regionalliga-Niveau hatte, kratzte manchen unhaltbaren Ball von der Linie. Und wenn er mal daneben griff, dann prallte der Ball eben gegen den Helm oder ging knapp am Tor vorbei.
Es machte einfach Spaß, der Mannschaft aus Singapur zuzugucken, wie sie mit all ihrem Herz immer für den Sieg kämpften. Sicherlich war dies nicht das beste Spiel dieser WM, aber für mich war es das schönste, weil kein Team so einen Sportsgeist zeigte wie die Mannschaft aus Singapur.
Achja: durch einen "Doppelpack" in der 48. Minute gewann England 7:5, aber das rückte für mich in diesem Spiel in den Hintergrund. Kein Team freut sich über ein Tor so wie Singapur...