Russland - Italien 2:7 (0:3, 1:2, 1:2)

Alle zwei Jahre wieder ist Zeit für das größte Unihockey-Event - die Weltmeisterschaft der Herren. Zwei Jahren nach dem deutschen Unihockey-Bruderland Schweiz steht 2006 mit Schweden das große Mutterland des Sports auf dem Programm. Bevor die Mannschaften in den großen Tempel, den Globen in Stockholm, einziehen durften, standen zunächst die kleinen Kirchen an: in der A-Gruppe spielten Schweden, die Schweiz, Norwegen, Dänemark und Deutschland in Helsingborg und Malmö und konnten bereits nach drei Tagen das eine oder andere erstaunliche Ergebnis zu Buche schreiben, in der Gruppe mit Vizemeister Finnland, Tschechien, Lettland, Russland und Italien ging es bisher in Solna eher "nach Plan" zu. Doch pünktlich zu meinem (arbeitstechnisch bedingten) verspäteten Eintreffen in Schweden standen die ersten "Showdowns" in Gruppe 2 auf dem Programm: zunächst musste Italien irgendwie Russland schlagen, um dem Abstiegsendspiel zu entgehen, danach wollte Lettland gegen Tschechien das Wunder von Solna schaffen und den Bronzemedaillengewinner von 2004 aus dem Turnier werfen. Da es keinen Sinn macht, für zwei Tage 600km nach Helsingborg und wieder zurück zu fahren, musste ich leider bis zu den Playoffs auf die Spiele der Deutschen und damit auch - für mich mindestens genauso schmerzhaft - die der Schweizer verzichten.
Doch nun zu Spiel 1 des Tages in Solna, Italien gegen Russland. Wie schon gesagt, aus Sicht der Italiener musste irgendwie ein Sieg gegen Russland her. Nach den bisherigen Ergebnissen würde man zwar im Abstiegsspiel als Favorit auf Deutschland treffen, aber einem solchen Playdown möchte dann doch wohl jedes Team entgehen. Italien begann keineswegs wie ein Außenseiter, stand bei den wenigen russischen Angriffen sicher und konnte nach einem schönen Schuss von Fabio Terlizzi von der linken Seite in der 7. Minute in Führung gehen. Zwei Minuten später machte Aleksey Balyaevskov dann den Italienern ein Geschenk, dass diese eiskalt nutzten: für ein völlig unnötiges Beinstellen musste der Russe für fünf Minuten in die Kühlbox, am Ende der Strafzeit führten die Italiener dann bereits 3:0 und brachten diese Führung sicher und unbedrängt in die Pause.
Im zweiten Drittel erhöhten die Russen zwar anfangs ihre Bemühungen, doch Italien fand die Antwort auf die Fragen, die ihnen der Gegner stellte - so erhöhte Pasqualino Santoro in der 23. Minute auf 4:0. Beide Mannschaften egalisierten sich fortan weitgehend, gegen Ende des Drittels konnte dann jedes Team noch ein weiteres Tor erzielen. Leztztlich schien der Wille der Russen nun gebrochen, im letzten Drittel gelang den Favoriten nichts mehr, Italien konnte den Sieg sicher nach Hause spielen. Marco Fantuz hatte in der 47. Minute sogar die Ehre, einen Short-Hander zu erzielen. Einziger Schönheitsfehler an diesem blauen Nachmittag: auch den Russen gelang kurz vor Schluss ein Unterzahltor - letztlich war das 2:7 aber nur noch Ergebniskosmetik.
Mit dem Sieg gegen Russland hat Aufsteiger Italien den Klassenerhalt so gut wie in der Tasche. Russland trifft aller Vorraussicht nach im Abstiegsspiel auf Deutschland und wird dort mit dieser Leistung die Truppe von Renato Wyss vor eine durchaus lösbare Aufgabe stellen.